Osterbrücken im Reich der Römer und Franken
Bereits zur Römerzeit scheint der Bergrücken der westlichen Wasserscheide des Ostertales (von Grügelborn über Leitersweiler, den Bosenberg bis nach Dörrenbach und Fürth) Bedeutung für die römische Provinzialeinteilung gehabt zu haben. Sie bildete die Völkerscheide zwischen den kelto-germanischen Treverern (Hauptort Augusta Treverorum/Trier, den Mediomatrikern (Hauptort Divodorum/Metz) und den Vangionen der Grenzprovinz Germania Superior (Hauptort Mogontiacum/Mainz).
Das obere Ostertal gehörte zum Nahegau. Nach Einführung des Christentums kam es zur Diözese Mainz. Die Grenzorte dieser Diözese waren Leitersweiler, Hoof, Marth, Niederkirchen, Werschweiler, Dörrenbach usw.
Die von den Franken eroberten Gebiete, aus denen die alten Herrscher vertrieben worden waren, wurden vom König in Besitz genommen und so zum "Königsgut" oder "Reichsland".
Zu ihnen zählte auch das obere Ostertal. Die Grenzen dieses Reichslandes sind inzwischen fast eindeutig ermittelt worden. Im Laufe der Jahrhunderte wurde durch die zahlreichen Teilungen, Belehnungen, Stiftungen, Verpfändungen und Verkäufe das Reichsland und damit das Königsgut allmählich kleiner.
Auch das sog. Königreich, ein eng begrenztes Besitztum des Königs bzw. Kaisers im Ostertal, war ein Teil des Reichslandes. Das geht aus dem "Weistum zu Marth uff dem Königreich" vom 1.5.1550 hervor. Fabricius erläutert dazu; "Es war also wirklich Reichsbesitz. Da der Lauterer Reichsforst ursprünglich auch das Remigiusland umfaßt zu haben scheint, so wird das Königreich der für den König bei der Schenkung (des Remigiuslandes) zurückbehaltene besondere Bezirk gewesen sein."
In diesem Reichs- und Königsland um Kaiserslautern waren außer dem Königshof in Kaiserslautern noch verschiedene Königshöfe vorhanden, die teils als Lehnshöfe vergeben waren, so z.B. im oberen Ostertal "Brucca", das heutige Osterbrücken, welches schon im Jahre 1152 von König Friedrich 1. Barbarossa dem Remigiuskloster zu Reims zusammen mit dem Hofe zu Kusel mit allen Zuhörungen bestätigt wurde.
Die Grenzen dieses "Königreiches im Ostertal" hat K. Hoppstädter nach Urkundenvermerken des 15. und 16. Jahrhunderts ermittelt, nach denen folgende Orte zum Königreich zählten: Bubach, Breitenbach, Krottelbach, Dunzweiler, Osterbrücken, Dörrenbach, Fürth, Werschweiler, Leitersweiler, Haupersweiler, Herchweiler, Marth, Niederkirchen, Selchenbach und Sültzweiler (= vermutlich Seitzweiler).
Als im Jahre 1491 das Königreich durch den Lichtenberger Amtmann Thomas von Kontwich um 100 Gulden an den Grafen Johann Ludwig von Nassau-Saarbrücken verkauft wurde, war das ganze Königreich auf ein größeres Stück Land und einen Hof zusammengeschrumpft, denn die diesem Verkauf beigegebene Grenzbeschreibung nannte nur noch die Orte Selchenbach, Herchweiler (als Grenzort), Marth und Bubach.
Rund 100 Jahre später war wiederum eine merkliche Schrumpfung des Königreiches eingetreten, denn der Landschreiber Johannes Hoffmann brachte in seiner "gründlichen und wahrhaftigen Beschreibung des Amtes Lichtenberg" von 1585 - 1588 bezüglich des Königreiches, das nicht mehr zum Amt Lichtenberg gehörte, nachrichtlich folgende Beschreibung: "Das Königreich... liegt zwischen den Dörfern Boppach, Markt, Osterbrücken und Selchenbach und hat eine besonders ausgesteinte Gemarkung umher".
Im Jahre 1603 wurde das erheblich verkleinerte Königreich von dem Grafen von Nassau-Saarbrücken im Tauschwege an den Herzog von Pfalz-Zweibrücken abgetreten.
Von dem einstigen begrenzten Königreich innerhalb des Reichslandes blieb schließlich nur noch ein kleiner Hof, der Königreicher Hof bei Bubach, übrig, der heute noch an das einstige große königliche Besitztum erinnert.
(Quelle: http://www.ostertal.de)