Osterbrücker Dorfgeschichten
Nachfolgende Tonbandaufnahmen von Adolf Renner stammen aus dem Gemeindearchiv Osterbrücken und wurden im Jahr 1967 vom damaligen Lehrer Horst Gachot erstellt. Die Digitalisierung, Bearbeitung und Schnitt erfolgte durch Bruno Seyler, 2004, Aufbereitung und Archivierung für diese Internetpräsenz erfolgte durch Jörg Reinhard, 2015 Transskript erstellt von Harald Ecker, 2015.
01: [00:30.72] ogg mp3 Begrüßung mit Themenüberblick 02: [14:02.71] ogg mp3 Die Geschichte von Osterbrücken 03: [12:35.14] ogg mp3 Die Mühlen 04: [06:37.18] ogg mp3 Die Gemarkung Wörschweiler 05: [01:06.51] ogg mp3 Größe der Gemarkung und Maße 06: [03:26.68] ogg mp3 Die Gebäude in Osterbrücken 07: [01:57.01] ogg mp3 Der alte Mühlenplatz im Krummet 08: [06:26.10] ogg mp3 Die Wasserversorgung 09: [04:02.13] ogg mp3 Die Bodenbeschaffenheit 10: [04:12.55] ogg mp3 Die Flurnamen 11: [01:27.23] ogg mp3 Die Kohlengruben 12: [02:31.16] ogg mp3 Die Bergleute 13: [05:54.72] ogg mp3 Die Entstehung der Häuser 14: [03:06.71] ogg mp3 Die Ortsteile von Osterbrücken
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Osterbrücker Dorfgeschichten von Adolf Renner, 1967 (Transskript)
Transskript erstellt von Harald Ecker, 2015
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Der Autor dieses Transskripts hat die in Ostertaler Mundart aufgezeichnete Originalaufnahme ins Hochdeutsche übersetzt und mit Anmerkungen zu verschiedenen Aussagen versehen.
Begrüßung mit Themenüberblick
So Ihr Kinder, ich bin gekommen um Euch ein wenig über die Geschichte unseres Heimatdorfes Osterbrücken vorzutragen, sowie über die Flurnamen, die wir auf unserer Gemarkung haben, über die Ausdehnung unserer Gemarkung, über die Geschichte als solche sowie über die Sachen, die sich im Laufe der Jahrhunderte zugetragen haben.
Die Geschichte von Osterbrücken
Die Geschichte von Osterbrücken: Sie reicht zurück, wo man sich noch nicht so ganz einig ist, entweder zum Jahre 870 oder bis zum Jahre 810. Unser Dorf hieß früher „Brucca“, und zwar wird dieses „Brucca“ im Jahre 810 zum ersten Mal erwähnt. Ganz bestimmt ist aber unser Heimatdorf Osterbrücken im Jahre 870 erwähnt so dass es nun schon fast 1100 Jahre alt ist. Weiter zurückreichende Urkunden besitzen wir nicht. Unser Dorf ist erbaut mitten in der Gemarkung. Und zwar ist unsere Gemarkung 476ha groß und unser Dorf liegt im Zentrum dieser Gemarkung. Die äußersten Winkel dieser Gemarkung sind die Neumühle im Süden, dann beginnt die Grenze der Gemarkung Hoof, es zweigt weiter ab die Gemarkung Haupersweiler, Herchweiler, Selchenbach und Marth. So hat dann Osterbrücken bereits zur Zeit Karl´s des Großen bestanden. Seine Geschichte ist sehr bewegt. Es gingen sehr viele Kriege, seien sie politischer Art oder Religionskriege darüber hinweg. Wir machen nun einen kleinen Sprung, weil wir unsere Geschichte nicht so frühzeitig durchsuchen können und beginnen ungefähr kurz vor dem 30 jährigen Kriege. Im Jahre 1609 hatte Osterbrücken bereits 26 Familien. Als 1618 der 30 jährige Krieg ausbrach, der bekanntlich bis 1648 dauerte, steht nun heute fest, dass wir im Jahre 1652 hier noch eine Familie hatten, und zwar eine zerrissene Familie. Die Familiennamen, die sich im Ostertal über den 30 jährigen Krieg gerettet haben, d. h. die nach dem 30 jährigen Krieg noch bestanden obwohl sie vor dem 30 jährigen Krieg schon vorkamen sind: Klöckner, Seiler, Seyler. Weitere Familien, die heute als verhältnismäßig sehr alt gelten sind kurz nach dem 30 jährigen Kriege entweder aus benachbarten Gebieten oder aus dem Ausland, wie z. B. der Schweiz oder Tirol oder aus Frankreich, eingewandert. So hat sich dann Osterbrücken nach dem 30 jährigen Krieg aus der kleinen Siedlung wieder langsam erholt und hatte dann gegen Ende des 18 Jahrhunderts bereits eine Seelenzahl von 250 Personen, so dass Osterbrücken vor ungefähr 200 Jahren das größte Dorf des Ostertales war, was heute in unserer Heimat Niederkirchen und Hoof darstellen. Es kam dann die Französische Revolution, die auch über unser Gebiet ziemlich hart hinwegging. Im Jahre 1789 wurde unser Gebiet französisch, d.h. es kam unter französische Herrschaft. Und zwar gehörten wir damals zum Departement Donnersberg. Die Regierung war in Mainz. Aus dieser Zeit der französischen Herrschaft stammt, was wir heute noch wissen, die sogenannte Kaiserstraße, die Paris mit Mainz verband und in unserer engeren Heimat durch Homburg ging. Weiter haben wir in unserem Gebiet neben dieser Straße sehr alte Wege und Straßen. Ich erinnere in diesem Moment an die sogenannte Herzogstraße die von Homburg kommend über Herchweiler – Pettersheim, über die Krottelbacher Höhe, am Königreicher Hof vorbei nach Osterbrücken abzweigte und in ihrer Hauptlinie über Herschweiler, Albessen nach der Burg Lichtenberg führte. Die Bevölkerung unseres Gebietes wurde bereits bei der sog. Reformation protestantisch und zwar deswegen, weil der Landesherr Anhänger der protestantischen oder evangelischen Religion war. Damals war unsere oberste Behörde in Heidelberg, bzw. in Schwetzingen. Dort wohnte der Kurfürst der Pfalz. Der Kurfürst der Pfalz war nämlich in alter Zeit der Stellvertreter des Deutschen Kaisers. Nun kommen wir schon in die Neuzeit. Es kamen dann die sogenannten Befreiungskriege in denen von 1812 – 1815 der Kern lag. In diesem Kriege war unser Dorf, das damals bekanntlich zur Kurpfalz bzw. Pfalz-Zweibrücken gehörte, ein bayrischer Pufferstaat war, an der Seite Napoleons. Denn bis 1816 war unser Dorf unter französischer Herrschaft. Da nun die damaligen Alliierten, das waren Preußen, Österreich und andere Staaten über Napoleon siegreich blieben, so wurden dann auch Gebiete links des Rheins entweder zu Preußen geschlagen oder sie kamen zu dem damals neu erwachten Staatsgebilde Oldenburg, Landesteil Birkenfeld. Ein alter Zeuge dieser Umbildung ist heute noch die Burg Lichtenberg, denn die Burg Lichtenberg hat eine sehr bewegte Geschichte. Sie ist zum Teil Veldenzer Grafen bewohnt gewesen zum Teil von Pfälzer Herrschern und zum Teil von preußischen Herrschern. Danach wurde dann auch Osterbrücken mit seiner Gemarkung in Mitleidenschaft gezogen und ein Drittel des Gemarkungsteiles der von Osterbrücken Ortskern nördlich liegt in Richtung Seitzweiler und Gemarkung Haupersweiler dezimiert, das heißt ein Drittel seiner Fluren wurde abgetrennt und zur Gemarkung Haupersweiler geschlagen. So kam dann, was man heute noch als „Hofwinkel“, „Ziggelmeß“ oder „Schermeshöh“ bezeichnet, von der Osterbrücker Gemarkung zur Haupersweiler Gemarkung. Dann kamen, was unsere Heimat ebenfalls wieder betraf die sogenannten Deutschen Bruderkriege, die Bauernaufstände, die Bauernaufstände ungefähr 1825 und dann der deutsche Bruderkrieg in den Jahren 1864 – 1866. Damals waren wir bereits zu Bayern gehörig, zu denen wir, als Bayern im Jahre 1816 Königreich wurde, kamen. Dann kam im Jahre 1870 der „Deutsch – Französische Krieg“ in dem ebenfalls Personen aus unserem Heimatort ihr Leben lassen mussten. Es begann dann das sogenannte „Wilhelminische Zeitalter“ oder das „Deutsche Kaiserreich. Es wurde am 18. Januar 1871 zu Versailles bei Paris proklamiert und bestand bis 1918. So kam dann auch der 2. Weltkrieg, um nur einmal die schicksalhaften Bewegungen unserer Heimat zu nennen, in dem wir hier in Osterbrücken 27 Gefallene zu verzeichnen hatten. Und so ist nun Osterbrücken heute mit seinen ca. 460 Einwohnern ein Dörflein, was zum größten Teil aus Bergleuten, Hüttenarbeitern und Bauarbeitern besteht. Ferner haben wir hier eine Anzahl Angestellter heute, die freien Berufe sind fast vollkommen ausgestorben heute. Wir haben noch einen Dachdeckermeister, eine Schreinerei und ungefähr 10 landwirtschaftliche Betriebe.
Die Mühlen
Was nun bei uns vollkommen erloschen ist, das sind die Mahlmühlen. Osterbrücken hat in seiner Geschichte bereits drei Mühlen gehabt. Und zwar war die älteste Mühle die sogenannte „Alte Mühle“, was heute noch in unserer Gemarkung als „Alt Miehl“ bezeichnet wird. Sie stand ungefähr da wo vom Maschinenschuppen (Anmerkung: Neumeyerstraße 3(49.48971, 7.26416)) der Wassergraben im Winkel zur Oster herunterläuft, jenseits der Oster. Dieser alte Wassergraben war zur damaligen Zeit der Weg, da wir noch keine Straße besaßen. Und dieser Weg führte, da wo der Graben heute in die Oster läuft, als Furt durch die Oster und war dann an der „Alten Mühle.“ Diese „Alte Mühle“ hat leider den dreißigjährigen Krieg nicht mehr überstanden und wurde wie die große Mehrzahl unserer gesamten Häuser durch Kriegswirren zerstört. Sie ist nun folgendermaßen festzustellen: Ich habe mir die Mühe gemacht in einem alten Lagerbuch was noch teilweise erhalten ist festzustellen, wo die „Alte Mühle“ lag. Und zwar habe ich festgestellt, dass die Ordnungsnummern des alten Lagerbuches zu späterer Zeit, also im Jahre 1846, für unsere damaligen Plannummern Verwendung fand. Diese Plannummern waren dann bei uns gültig bis zur Flurbereinigung, die jetzt vor ihrem Abschluss steht, und wenn sie abgeschlossen ist, sind damit auch die Plannummern erloschen. Wenn ich nun heute einen Flur nehme und eine Flurstücknummer und ich kann zurückgreifen, weil ich dann anhand meiner Karte die noch im Original vorhanden ist ablesen, dass Plannummer 998 war einmal im alten Lagerbuch die Ordnungsnummer 197. Ich weiß dann, wenn ich die neue Karte besitze da wo die Plannummer 998 lag, da lag damals die Lagerbuchnummer 197. Dann weiß ich, wenn ich die neue Nummer weiß, so hier an diesem Fleckchen Erde, da stand einst die „Alte Mühle“. Ich will das nur vor Euch hier sagen liebe Kinder, damit Ihr wenn Ihr eines Tages einmal eine Schrift in die Hand bekommt und es heißt, Osterbrücken hatte eine alte Mühle, dann müsst Ihr wissen, ich finde mich so oder so zurecht. Denn ich habe den Wunsch und auch das Begehren, und ich werde es nach Möglichkeit durchführen, dass ich diese alten geschichtlichen Sachen, die in den alten Karten von 1846 noch vorhanden sind, heute jedoch nicht mehr bestehen in eine heimatkundliche Karte eintragen werde. Ich werde das nach bestem Wissen und Gewissen tun, denn was ich Euch vorher gesagt habe, die „Alte Mühle“, die hatte ja dann auch bekanntlich einen Mühlgraben, denn die Mühle wurde mit Wasser getrieben, obwohl es ja auch Windmühlen gibt, die wir hier aber in unserem Gebiet nicht hatten, elektrischen Strom kannten wir nicht und andere Antriebsmöglichkeiten hatten wir nicht. So lief dieser alte Mühlengraben ungefähr von seinem Beginn von da ab wo jetzt der Schulpfad die Oster überquert. Ich nenne Euch jetzt Hausnamen, damit Ihr Euch ungefähr orientieren könnt. Von da aus lief der alte Mühlgraben vor dem Hause „Ulrich“ vorbei, überquerte zwischen dem Haus „Richard Müller“, „Otto Neu“, und der ehemalige Schule, unserem alten Schulhaus, die jetzige Ortsstraße. Steine, die den Mühlgraben durchließen, also ein sogenannter Durchlass oder Brücke genannt fanden sich noch vor 10 Jahren als die Gemeine hier Klärleitungen gelegt hatten. Nun verlief dieser Mühlengraben unterhalb des Schuppens von Richard Müller vorbei und ungefähr genauso was man heute noch sagt am „Langwies Resch“ vorbei bis zur alten Mühle. Und nachdem er das Mühlenrad getrieben hatte verließ er ungefähr an der Ecke wo der Wald beginnt wieder das Mühlengebiet und floss wieder in die Oster. Das war nun die alte Mühle. Nun haben wir eine Mühle, die man heute „Brücher´ch Mühle“ nennt. Diese Mühle war ursprünglich nachdem sie gebaut war und die „Alte Mühle“ noch im Volksmund existierte oder vielleicht baufällig noch existierte, war das ursprünglich die „Neu Mühle“. Diese „Neu Mühle“ wurde gebaut zwischen dem Jahre 1688 und 1705. Und zwar von einem Mann der damals hier in Osterbrücken, d.h. im ganzen Gebiet, einwanderte. Er heiß Heinrich Harth. Von diesem Zeitpunkt ab ist der Name Harth hier in Osterbrücken. Die Mühle umfasste als sie vollkommen fertig war, ich nenne Euch meine lieben Kinder nun eine Zahl, damit Ihr ermessen könnt, was sich in 300 Jahren dort getan hatte. Sie umfasste eine Mahlmühle oder Getreidemühle, eine Ölmühle, eine Schnapsbrennerei und eine Landwirtschaft von ungefähr 70 Morgen. Dieser Mühlenbetrieb ist nun leider auch nicht mehr vorhanden und könnte sich in seiner Größe auch nicht mit den heutigen Mühlen messen. Das war nun die zweite Mühle, die ich Euch genannt habe. Die dritte Mühle ist die noch heute gültige „Neumühle“, die jedoch auch schon seit 40 Jahren außer Betrieb ist. Diese Neumühle wurde ebenfalls von einem Mann namens Harth erbaut. Und zwar hatte dieser alte Heinrich Harth wie ich ursprünglich erwähnt hatte mehrere Söhne, deren Kinder wiederum zog einer nach Selchenbach und betrieb dort eine Landwirtschaft, und wenn ich so sagen darf, verspürte eines Tages auch wieder „Müllerblut“ in seinen Adern. Dieser beschloss nun zusammen mit seinem Sohn die „Neumühle“ zu erbauen. Und dieser Harth hat dann die „Neumühle“ ungefähr um das Jahre 1825 erbaut. Typisch für die Mühlen, die diese Familien oder ihre Nachkommen erbaut haben ist folgendes: Sämtliche Häuser unserer kleinen engeren Heimat die mit Schiefer gedeckt waren und an der Stirnseite des Giebels einen sogenannten „Krüppelwalm“ besaßen, die waren nachweislich von der Firma Harth erbaut. Ich nenne hier nur zum Vergleich die Marther Mühle, die als Gebäude heute noch steht, die Saaler Mühle, die als Gebäude ebenfalls noch steht. So hatte nun, um bei den Mühlen zu bleiben, die Familie Harth Besitz von der Mühle bis zum Jahre 1852. Da starb der letzter Müller Harth mit 52 Jahren. Die Mühle kam aber nicht aus der Familie sondern die Tochter von diesem Harth heiratete einen Rech. So blieb diese Mühle bis zum Jahre 1893 noch in dem Besitz von der Familie. 1893 wurde die Mühle nun vom Herrn Brücher gekauft. Die Neumühle wurde dann auch kurz nach dem 1. Weltkrieg, wie schon erwähnt, eingestellt und die alte Mühle hat nicht bestanden. Das ist nun die Geschichte von unseren Mühlen.
Die Gemarkung Wörschweiler
Nun, da wir die Mühlen kennengelernt haben möchte ich Euch folgendes noch sagen: Auf den ältesten Karten die gültig waren und auch heute noch gültig sind heißt die Neumühle „Wartweiler“. Dies ist später durchstrichen worden und darunter geschrieben worden „oder Neumühle“. Nun wurde der Name Wartweiler mit „Werschweiler“ verwechselt. Unsere Leute sagen heute noch „in Wurschweller“ zu einem Gemarkungsnamen. „Wurschweller“ hat nun seinen Namen folgendermaßen erhalten: Es gab einmal ein Kloster „Wörschweiler“, das lag in der Nähe von Zweibrücken. Und die Mönche bzw. Geistlichen aus diesem Kloster waren maßgebend beteiligt, als unsere alte, jetzt protestantische Kirche in Niederkirchen erbaut wurde. Sie hatten nun, wie es zu damaliger Zeit war, sehr viele Besitzungen kleinster Art. So besaß nun auch dieses Kloster „Wörschweiler“ einen Gemarkungsteil von Osterbrücken. Und zwar, um darauf zurückzukommen was ich Euch vorher schon gesagt habe, ungefähr wo der Mühlgraben von der alten Mühle wieder in die Oster kam von da „Käsbest“ hoch bis an die Gemarkungsgrenze, Neumühle eingeschlossen war die Gemarkung „Wörschweiler“. Es steht in einem alten Flur- und Bannbuch, was heute noch erhalten ist: „es folgen nun Wiesen und Äcker so auf dem Wörschweiler Bann gelegen“. Und daher kommt es, dass man oft „Wörschweiler“ mit unserem Werschweiler im Ostertal verwechselt. Das soll kein Vorwurf sein, aber es ist schon oft vorgekommen. Nun haben wir auch einen großen alten Steinbruch in der Nähe der Neumühle. Wenn wir uns nun diesen Steinbruch genauer betrachten, d. h. die Steine, die da vorkommen müssen wir feststellen, und es ist auch erwiesen, dass die Steine aus diesem Steinbruch benutzt wurden weil er auf „Wörschweiler Bann“ lag um die Niederkircher Kirche zu erbauen. Nun sind im Laufe der Jahrhunderte, und dadurch, dass die Gemarkung sich oft änderte, diese Teile zur Gemarkung Osterbrücken gekommen und was einst Osterbrücker Gemarkung war, was ich Euch gesagt habe, Richtung Haupersweiler, das ist zu Haupersweiler gekommen. Nun, um in unserer Geschichte zu bleiben, haben wir an der jetzigen Gemarkungsgrenze Osterbrücken – Haupersweiler einen Flurnamen, der heißt heute noch „Bittersweiler Dell“ oder „in Bittersweiler“. Und hier stand einst vor Jahrhunderten das Dorf Bittersweiler. Die Häuser, die weiter südlich davon standen von diesem Dorf Bittersweiler also nun nach Osterbrücken zu über die Bahnlinie weg, da sagt man heute noch „uffem Hof“ oder es existiert heute noch offiziell „de Hofweg“. Da wo der Hofweg fast die Haupersweiler Gemarkung erreicht, d. h. wo heute der Weg rechts abgeht Richtung „Mittelwies“, dort stand einst ein größerer Hof, d. h. es waren mehrere Gebäude. Und daher kommt heute noch der Name „am Hof“. Dieser Hof brannte zwischen 1820 und 1825 ab. Die Leute, die dort wohnten und nun volkstümlich ausgedrückt allein auf weiter Flur standen, die erbauten nun ihre Häuser, oft noch von angebranntem Holz und Steinen die vom Hof noch vor dem Feuer gerettet werden konnten im Ortskern von Osterbrücken. Und daher kommt, worauf wir nachher noch näher zu sprechen kommen, heute noch Hausnamen wie zum Beispiel „Hofhannams“, „Hofjobs“ und „Hofdewels.“. Und diese drei Familien, das waren damals Familien mit den Namen „Cullmann“, „Weyrich“ oder noch verschiedene Namen wie Müller usw., die haben dann nachweislich die Ländereien oder die Flurstücke die dort über waren und die sie besaßen wieder unter sich verteilt und daher konnte man von heute die Geschlechterfolge rückwärts verfolgend genau feststellen, diese und diese Familien haben dort einst gewohnt.
Größe der Gemarkung und Maße
Nun kommen die Größe unserer Gemarkung und die Maße. Meine lieben Kinder, die Maße haben sich genau wie sich die Gebiete geändert haben auch geändert. Es gibt z. B. ein Maß, das heißt 1 Morgen. Der Morgen hat heute die offizielle Größe von 25 ar. Er hat aber im Laufe der Herrscherwechsel oftmals seine Größe gewechselt, so dass wir, wie in damaliger Zeit in unserem Orte üblich noch kein festes Maß hatten. Wir hatten Morgen, wir hatten Tagwerk, ein Tagwerk waren 1 ½ Morgen, wir hatten als Längenmaße eine Rute, einen Schuh. Eine Rute waren ungefähr 6m, ein Schuh ungefähr 30cm.
Die Gebäude in Osterbrücken
Nun wurden ja Gebäude immer dahin gebaut, wo man am besten bauen konnte. Es gab damals keine Maschinen wie heute, es gab keinen Bagger, es gab auch keine Grabenbagger. Es gab nur Bruchsteine, Sand und im Mörtel wurde zum großen Teil uns heute noch vorkommender Lehm verwandt. Außer dem Mörtel aus Schwemmsand und Lehm verwandte man noch Kalk. Dieser Kalk war ein aus dem Kalkbergwerk stammender gebrannter Kalk der dann abgelöscht wurde. Das Ablöschen ging folgendermaßen vor sich: Erst wurde der gebrannte Kalk aufgeschichtet. Dann wurde Wasser darüber gegossen und zwar immer in mäßigen Mengen. Der Kalk schien dann zu kochen wie es auch in Wirklichkeit war. Er zerfiel dann von groben Stücken in Mehl- oder Sandartiges Zeug. Und dieses Mehl musste wenn es noch heiß war sofort mit Sand abgedeckt werden, damit es nachher wenn es in den Mörtel kam seine Bindekraft hatte, denn anders war die Bindekraft nicht mehr vorhanden. Es kamen nun die einzelnen Häuser zustande und die ältesten Häuser, von denen was wir nachher noch sagen wollen abgesehen, die heute noch bei uns in Osterbrücken stehen, das dürften sein:
1. die Mühle, heute im Besitz von Albert Müller(Anmerkung: gegenüber Neumeyerstraße 29 (49.49498, 7.26612), abgerissen ca. 1970, Baujahr zwischen 1688 und 1705)
2. Scheune und Stall vom Anwesen Oswald Müller (49.49425, 7.26663)
3. die alten Anwesen von Willi Ulrich und Otto Neu (49.49437, 7.26519)
4. Haus des Schmiedemeisters Max Müller(Anmerkung: Neumeyerstraße 27 (49.4948, 7.26699), Baujahr 1752)
Das sind alles Häuser, die mindestens 200 Jahre und älter sind, d. h. die über 200 Jahre stehen. Ferner ist noch ein sehr altes Haus was ich beinahe vergessen hätte ein ehemaliges Doppelhaus von Jakob Weyrich, pensionierter Bergmann, „Joobs“ genannt, und „Gehannese“, Arnold Seyler, das ursprünglich mal ein Gebäude war (49.49429, 7.26436) und auch schon sehr weit zurückgeht.
Der alte Mühlenplatz im Krummet
Da ich Euch nun über die Geschichte einiges gesagt habe, so wollen wir nachher einmal hören, wo die Hausnamen als solche herkommen und wie es mit unserem Vorkommen von unserem Gestein und unseren Flurnamen für eine Bewandtnis hat. Da steht, das könnt Ihr natürlich nicht lesen weil es noch in alter deutscher Schrift geschrieben ist und zwar steht obendrüber immer die Flur. Und dann steht hier 195, 196, 197 usw. Und dann steht hier „bei dem alten Mühlenplatz im Krummet“. Und da steht nun folgendes: „Jakob Seyler von Brücken eine Wies mit dem alten Mühlenplatz“. Und da habe ich nun festgestellt anhand dieser Nummer, dass an diesem Platz die alte Mühle stand. Und zwar war das bei uns die Plan-Nummer 998.
Die Wasserversorgung
So notwendig wie die Häuser, so notwendig ist auch das Wasser, was die Menschen zum Leben brauchen. Sie sind nun darauf angewiesen, Wasser zu suchen und es war nicht immer wie es heute ist, dass wir eine Wasserleitung haben mit einigen Atü Druck, es wurde dahin gebaut wo in der Nähe Wasser war. So haben wir auf unserer Gemarkung heute noch einige Brunnen, die das ganze Jahr hindurch nicht versiegen, d.h. sie liefern das ganze Jahr hindurch Wasser. Nachdem nun aber auch das Vieh Wasser brauchte um zur Tränke geführt zu werden, so war man gezwungen auch dafür etwas ausfindig zu machen. Oder es gab Häuser, in denen kein Brunnen vorhanden war, denn vorausgesetzt unsere Wasserleitung wurde erst in den Jahren 1902 und 1903 erbaut. So sind wir dann gezwungen gewesen in unserem Heimatort auch einmal einen Brunnen herzurichten, der mitten im Dorfe abfloss. Und das ist nun hier unser Brunnen ist Osterbrücken, der im Jahre 1866 erbaut wurde, d.h. im nächsten Jahre steht er 100 Jahre. Er ist aus Spundröhren gebaut gewesen, das sind Rohre die ungefähr aussehen wie unsere heutigen Eisenrohre, jedoch nur in der Form. Sie waren aus „Pappe“ mit Teer getränkt zusammengewickelt. Sie mussten auch den Druck aushalten von der Straße, deshalb waren sie unterm Wege mit Steinen überdeckt, so dass diese Rohre, die ja nicht fest waren wie Eisen heil blieben und dass sie nicht zusammengedrückt werden. In gewissen Abständen waren nun sogenannte „Spunden“ eingebaut, d. h. man konnte bei diesen „Spunden“ eine Öffnung finden um das evtl. verschlossene Rohr, sei es durch Druck oder sei es dadurch, dass etwas in das Rohr hinein gekommen war, wieder geöffnet werden konnte. Und die Beschreibung dieser „Spundenröhren“, die sind heute noch da. Und zwar heißt es folgendermaßen, ich lese es Euch jetzt vor: Beschreibung der Spundröhren am Brunnen zu Osterbrücken, gemessen mit der alten üblichen Messrute, von der Brunnenkammer in der Brombach´s Wiese an; 1.) von der Kammer an bis an den ersten Spunden 6 Ruten, von da bis zum zweiten 11 Ruten usw. 6.) von da bis zum 6. Hinter Adam Müller des Jungen Haus, das war hinter „Kleinpeters, Hannams“, 22 Ruten und 12 Fuß. Von da bis an den Brunnenstock wo noch ein Spunden liegt, 5 Ruten und 15 Fuß. Nun liegt der Brunnenstock heute nicht mehr an der Stelle, an der er vor 100 Jahren lag. Vor 100 Jahren lag unser Brunnen ungefähr wenn man heute an der Hauptstraße (Anmerkung: Neumeyerstraße) davorsteht 5m weiter Richtung Straße und ungefähr 6m weiter nach links (Anmerkung: Beginn Bushaltestelle „Am Brunnen“ (49.49384, 7.26656)). Er umfasste damals ungefähr drei sogenannte Brunnentröge, während heute nur noch ein Trog vorhanden ist. Der Brunnenstock ist ja nun auch nicht mehr vorhanden, heute fließt das Wasser durch die Röhre die aus der Mauer herauskommt. Im Jahre 1866 wurde also dieser Brunnen zum ersten Mal in unser Dorf geleitet, das steht auch hier: Aufgezeichnet im Jahre 1866 wo der Brunnen ins Ort geleitet wurde durch den betreffenden Aufseher Christian Baum. Nun gibt es noch weitere Brunnen bei uns die nie versiegen, z. B. befindet sich da einer unterhalb „Kleinjoobs“ und zwar unterhalb von „Kleinjoobs“ untersten Giebel, ungefähr 6m weiter Richtung Oster. Dann ist im „Läkertal“ oben noch einer der immer Wasser spendet Und dann haben wir noch einen gehabt am Diesenborn, der leider jetzt in Röhren geleitet ist. Nun ist es so, unsere Wasserleitung, und wir sind froh und stolz darauf, dass wir so eine Wasserleitung haben, sollte einmal eine schwere Zeit kommen oder es gibt große Rohrbrüche, so ist unsere Bevölkerung gezwungen aus eigenen Quellen zu schöpfen, d. h. wir müssen dann unser Wasser hier wieder ausfindig machen.
Die Bodenbeschaffenheit
Und nun wollen wir unsere Gemarkung noch ein bisschen näher begucken, und zwar begucken wir sie diesmal, was für Boden da ist. Wir haben hier auf der Osterbrücker Gemarkung verschiedene Bodenarten. Im Großen und Ganzen haben wir hier Bundsandsteingebiet. Das ist was wir sagen Sandstein, das ist Bundsandstein. Dann haben wir auch Hartsteine. Die Hartsteine sind Melaphyr und Porphyr. Aber das braucht Ihr euch nicht aufzuschreiben, das sind Hartsteine und da sagt man das ist ein Hartsteinsprung. Hartsteinsprung ist der Streifen wo der Hartstein vorkommt. Oder aber etwas anders ausgedrückt ein geologischer Sprung. Nun haben wir hier auch Lehmboden. Und zwar haben wir hier braunen Lehm, rotbraunen Lehm und fast grasgrünen Lehm. Der Lehm als solcher wurde, wenn auch nicht bei uns, sondern in unmittelbarer Nähe, z.B. St. Wendel vor allen Dingen gebraucht um Ziegel herzustellen und um Backsteine herzustellen. Dafür wurde der Lehm gebraucht. Dann wurde vor älterer Zeit, das wisst ihr Kinder aber nicht mehr, da wurden noch die sogenannten Backöfen gebaut wo unsere Vorfahren bzw. unsere Eltern das Brot drin backten. Da wurde ebenfalls zwischen den Backsteinen Lehm genommen. Dann haben wir Sand. Wir haben hier einen Kiessand und einen regulären Steinsand. Den Kiessand, den finden wir auf dem „Steinhübel“. Und zwar heißt der deswegen Kiessand bei uns im ortsüblichen Ausdruck weil da sogenannte Wacken drin sind. Wacken sind runde Steine ältester Natur. Die besten Sandvorkommen die wir hier haben liegt am „Fuchsklämmchen“ (Anmerkung: zwischen Osterbrücken und Herchweiler rechts gelegen, Auffahrt zu den Windrädern (49.50416, 7.27868)). Nun haben wir weitere Sandvorkommen am Selchenbacher Weg, der ist aber nicht so wie man ihn für die Bauweise braucht, denn der Sand wie auch die Sandsteine, die sollen nach Möglichkeit salpeterarm sein. Salpeterfreien Sand und Gestein haben wir überhaupt nicht. Aber sie sollen dermaßen salpeterarm sein, dass sie an den gebauten Häusern nicht gleich in Erscheinung treten, denn dann springt ja der Verputz ab und die Steine blättern sich ebenfalls ab. Nun haben wir weiter von unserer Gemarkung noch folgendes zu sagen: ungefähr die Hälfte unserer Gemarkung, die setzt sich zusammen aus Wiesen und Feldern, die andere Hälfte sind Wege, Wälder und Gewässer. Die gesamte Gemarkung umfasst 476ha.
Die Flurnamen
Nun wenn wir unsere Gemarkung nun bodenmäßig kennen dann müssen wir da ja auch mal wissen, was es da an Flurnamen gibt. Und zwar um da mal kurz einige zu nennen: „zu Bittersweiler“, jetzt lese ich Euch noch folgende vor die nicht mehr auf Osterbrücker Gemarkung liegen, die 1816 abgetrennt wurden: zu Bittersweiler, Auf Hofwinkel, In der Herrenwies´, in Heeres. Dann haben wir wieder folgende Sachen was ich Euch vorher erklärt habe auf dem „Wörschweiler Bann“ beschriebene Wiesen. Und zwar begann der „Wörschweiler Bann“ am „Schwarzen Pfuhl“ in der „Hellwies“, da war eine tiefere Stelle in der Oster bis sie reguliert war, und das nannte man den „Schwarzen Pfuhl“. Und an diesem „Schwarzen Pfuhl“, da begann der „Wörschweiler Bann“. Und da drauf lag die „klein Hellwies´“, „auf der Schlei“, die „Bauerswies´“, „in der Scheid Wies´“, „in der Borrwies´“, in „Wachnersch Krummet“, „am Wasserschacht“, „Bruchwies´“ bei der Neumühle und „Langwies´“ bei der Neumühle. So, und jetzt kommen wir dann auf die uns näherliegenden Flurbezeichnungen, so wie ich Euch gesagt habe die „Langwies´“ bei der Neumühle, das lässt schon darauf schließen, 2 Langwiesen gab es, also gab es auch zwei Gemarkungen. Und zwar war das damals auf „Wörschweiler“ – Bann geschriebene Wiesen. So haben wir auch eine „Langwies´“ bei der Brücke, das ist da ungefähr, wo unser Feuerwehrhaus heute steht (Anmerkung: Dorfplatz (49.49379, 7.26539)). Dann haben wir die „Lochwies´“, „Selzer Hegg“, „Bei der alten Mühle“, „in der Hellwies´“, „Bruchwies´“, „auf dem Krummenacker“, „Schneckenwies´“. Diese Flurnamen werde ich Euch bei Gelegenheit einmal zusammenstellen und dann könnt ihr die einmal besser verwerten. Dann haben wir, was größere Gemarkungsteile noch sind „die Brombach“, oder „Im Läkertal“, „im Hundsstall“, „in der Au“, „in der Hühnerwies´“, „Hofacker“, „in der Mittelwies´“. Das sind nur die wichtigsten Flurnamen, die ich Euch sagen will. Dann haben wir, wo Äcker liegen „aufm Nauhaus“, „Käsbest“, „aufm Kreuz“, und zwar hat man da schon oft gesagt, da hat mal ein Kreuz gestanden, es hat sich nun mehr oder weniger folgendes herausgestellt, hier kreuzten sich 2 Hauptwege, und zwar war das eine der Weg, der von Leitersweiler/Grügelborn kommend über Hoof nach „Königreicher Hof“ führte bzw. nach Herschweiler – Pettersheim, das andere war der Weg der von St. Wendel über Niederkirchen nach Herchweiler – Konken führte, bzw. zur Lichtenburg.
Die Kohlengruben
Da wir nun gerade an diesen Sachen sind, so möchte ich Euch noch folgendes sagen; wir haben ja hier auch Steinkohlebergwerke gehabt wenn sie auch nur in den bittersten ersten Anfängen waren. Und zwar haben wir gehabt an Grubenstollen in der Brombach einen und zwar unterhalb des alten Friedhofs. Ein weiterer stand da, wo das Haus vom Herrn Müller Heinz (Anmerkung: Anwesen „In der Brombach“ 1 (49.49337, 7.26785 )), direkt vorm Haus verließ der Stollen das Tal und ging in den Berg. Deshalb heißt das Haus heute noch „Halljoobs“, da kommen wir aber nachher nochmal kurz darauf zu sprechen. Weiter waren 2 Stollen im „Leimgraben“ und „aufm Kreuz“ waren zwei. Und ein Stollen lag direkt da wo die Straßenkreuzung Osterbrücken – Hoof ist (Anmerkung: sie war von 1848 bis 1874 in Betrieb, beschäftigte drei Arbeiter und förderte insgesamt 1.951 Tonnen Kohlen) (49.48717, 7.2558). Und dieser Stollen soll einmal versoffen sein, das heißt es war ein Wassereinbruch und die Bergleute mussten fluchtartig diesen Stollen verlassen damit sich nicht ertranken. Man erzählt sich heute noch, das Werkzeug, das sie hatten, einige Schaufeln und Hacken sind drin geblieben.
Die Bergleute
Nun nachdem wir die Kohlengruben erwähnt haben darf ich Euch noch einmal kurz sagen, dass vor 100 Jahren schon einige Bergleute in unserem Ostertal wohnten und wenn ich nun nicht nur Osterbrücken nenne sondern auch andere Ortschaften, so müsst Ihr das nun verstehen weil wir schon an den Bergleuten sind. Nehmen wir gleich einmal Niederkirchen, da kommt der Name Klingel, Anton, den Namen gibt es heute noch, die sind damals eingewandert als Bergleute, dann Klöckner, das war ein alter ansässiger Mann, der aber trotzdem Bergmann wurde. Hess Adam, Hess Theobald, Bergauer Christian, Schuck Jakob und Schneider Jakob. Die Leute kamen auch hierher und waren Bergmann. Und Heier Ludwig, der in Niederkirchen Bergmann war, 1858, hat dann einen Enkel gehabt der im letzten Weltkrieg noch hier in Osterbrücken war. In Osterbrücken waren 2 Bergleute und zwar von diesem Heier, den ich genannt habe, Ludwig, ein Bruder, der hieß Nikolaus und ein Jung Jakob war Steiger hier. Dann kam Hoof, mit einem Steiger Höh Valentin und die Bergleute Müller, Kraushaar kam damals ebenfalls hier an, die Familie taucht von da auch erst auf, Mai ebenfalls, Wolfskeil kamen auch als Bergleute hierher, Hess, Knorr, Johann, und zwar ist der Name Johann heute nicht mehr in Hoof sondern in Grügelborn. Therre, ebenfalls noch in Hoof bis vor kurzer Zeit gewesen, Spieß, ist auch nicht mehr da und Valentin. So, das sind nun die Bergleute, die in unserer engeren Heimat waren.
Die Entstehung der Häuser
So, da wir nun bei den Namen sind wollen wir uns einmal die älteren Häuser in Osterbrücken mal kurz angucken, ungefähr wann sie gebaut wurden, wer sie erbaut hat und wer heute noch drin wohnt oder ob sie heute überhaupt noch da sind. Beginnen wir mal hinten im Dorf, das alte Haus Ecker (Anmerkung: heute Neumeyerstraße 35 (49.49636, 7.26684),wurde 1975 abgerissen und Mitte der 1980er Jahre durch einen Neubau ersetzt) , das wurde von einem Dinnjes Jakob erbaut im Jahre 1833. Und dessen Sohn war hier Feldschütze in Osterbrücken. Das nächste Haus, das ist da wo der Neu Albert jetzt wohnt (Anmerkung: Anwesen Am Krähling 6 (49.49634, 7.2674)), das wurde 1836 erbaut durch einen Theobald Jung. Dann kommt das Haus Basler (Anmerkung: Neumeyerstraße 31), das heißt in Osterbrücken heute noch „Salerpetersch“ und zwar deswegen, weil es 1812 von einem Peter Seyler erbaut wurde. Dann kommt das Haus vom Emil Mertel (Anmerkung: Selchenbacher Weg 1), das wurde 1834 von einem Johann Schwarz erbaut. Dann kommt das Haus Albert Müller (Anmerkung: Neumeyerstraße 29 (49.49506, 7.2667)), wurde erbaut im Jahre 1833 und dann später wieder zweimal umgebaut. Erbaut 1833 von einem Daniel Lang dem Jungen. Dann kommt die Mühle Brücher (Anmerkung: Anwesen gegenüber Neumeyerstraße 29, Anfang der 1970er Jahre abgerissen (49.49497, 7.26605)), da hab ich Euch vorher schon darüber erzählt, sie wurde zwischen 1695 und 1705 erbaut. Dann kommt das Anwesen von Max Müller (Anmerkung: Neumeyerstraße 27 (49.49481, 7.26698)), das wurde 1752 erbaut. Dann kommt das Haus von August Weyrich, es wurde vor dem Jahre 1809 schon erbaut, die genaue Erbauungszeit war nicht zu ermitteln. Ebenso das Haus von Oswald Müller, ebenfalls um 1830 erbaut, dagegen ist Scheune und Stall eines der ältesten noch erhaltenen Häuser die wir überhaupt haben. Das heißt jetzt aber nicht, dass, weil es das älteste ist, auch das schlechteste ist. Baumäßig sind Scheune und Stall heute noch in Ordnung. Dann kommt das Haus vom Ernst Lang bzw. Günter Lang, das heißt „Ludwigdaniels“, und zwar deswegen weil ein Daniel Ludwig 1830 dieses Haus erbaut hat. Nun, ich bleibe jetzt nur bei den alten Häusern, wo wir hören wo der Hausname herkommt, denn Häuser die vor 20 oder 30 Jahren erbaut wurden, da ist das für Euch Kinder nicht so interessant. Das Haus, wo z. B. der Karl Ludwig drin wohnt, das heißt „Kleinpetersch“ und zwar deswegen, weil das ein Peter Klein der aus „Kleinjoobs“ gestammt hat, gebaut hat und dieser Peter Klein, der hat eine Frau gehabt von dem alten Weyrich der dort wohnte, wo der Schuppen vom Geis gestanden ist. Dort stand dieses Haus. Und der hat dann „Kleinpetersch“ gebaut um 1810. Dann kommt das Haus vom Edmund Merscher, das heißt „Konrads“. Warum heißt das Konrads? Das heißt deshalb so, weil ein Konrad Zimmer im Jahre 1866 nach Osterbrücken heiratete und dort ein Haus hin baute. „Kleinjoobs“, das habe ich Euch schon gesagt, das ist auch schon sehr alt, und zwar ist das das Haus im Dorf wo seit ungefähr 9 Generationen ununterbrochen der Name Klein drin wohnte. Dann kommt „Schulhannesse“, das heißt deswegen so, weil ein Vorfahre aus diesem Haus ein Lehrer war hier in Osterbrücken. Und das werde ich Euch nachher, später noch einmal erklären wie der nun genau hieß. Es ist mir im Moment entfallen, ich muss nachher erst mal wieder nachdenken darüber. Dann kommt das Haus von Walter Müller, das ist „Naubauersch“, das ist der „Neue Bauer“. Und zwar war das ursprünglich das Haus von einem Daniel Lang. Rudolf Klemm, das Haus heißt „Petersch“, nach dem Vornamen genannt. Peter Koch hat das Haus einst besessen. Nicht allein muss der Mann das Haus erbaut haben, sondern er kann es auch vor sehr langer Zeit besessen haben, und dann hat sich dieser Name eingebürgert.
Die Ortsteile von Osterbrücken
Wir haben hier in Osterbrücken verschiedene Ortsteile. Den „Iwwereck“, das ist der Teil, der rechts der Oster liegt. Ein Bach wird immer von der Quelle zur Mündung genannt. Und rechts von der Oster, das ist dann der „Iwwereck“. Der „Unnereck“, das ist der Teil von der Brombach bis an den Maschinenschuppen (Anmerkung: Neumeyerstraße 3). Und da, das dürft ihr Kinder auch wissen, das gibt es noch einen Teil, das ist „die Mott“. Das ist von der Brombach bis ungefähr da, wo der Dachdecker Weyrich wohnt, das ist „die Mott“. Nun haben wir noch den „Hinnereck“, das ist das vom Haus Oswald Müller bis ans Ortsende, Richtung Haupersweiler. Und dann kommt das „Dälsche“, das ist das was vom Maschinenschuppen aus durch die direkte Straße oben erreichbar ist. Das waren nun unsere ältesten Hausnamen überhaupt die wir haben und ich denke, dass ich vielleicht auch einige vergessen habe, das wäre aber nicht schlimm, einer fällt mir nämlich gerade noch ein: „Hannams“. Und zwar ist „Hannams“ ihr Haus, was heute noch steht erst kurz vor dem ersten Weltkrieg erbaut worden. Dieses Haus der Familie stand früher unterhalb vom Bahnhof und war „Hannams“. Und wo kommt der Name „Hannams“ her? Das ist ein ganz einfacher Fall, von Hans Adam. Johann Adam heißt auf Ostertaler Platt ausgedrückt „Hannam“. So ist es vor 30 Jahren noch gesagt worden. Da hat man nicht Johann Adam gesagt sondern man hat „Hannam“ gesagt. Man hat z.B. in Osterbrücken ohne jemanden zu beleidigen einen „Kleinpetersch Hannam“ gehabt. Man hat einen „Hannam David“ gehabt, oder ein „Joobsche“. Der „Joobsche“ war der Mann, wo der Vater Jakob geheißen hat und der Bub hat Jakob geheißen. Der Alte war der Jakob und der Junge „es Joobsche“. Genau wie es einen Vogel und ein Vögelchen gibt. Das waren nun unsere Hausnamen und damit, glaube ich, habt ihr nun ein ganz klein wenig mitgekriegt von unserem Ort Osterbrücken.