Schindgrube

Aus Osterbrücken
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Historie: Viehkrankheiten und Kadaververbeseitigung

Für verendete Tiere gab es auf den Gemarkungen Verscharrungsplätze, die man im Ostertal "Schinkaut" nannte. Der Bubacher Flurname "Schinderswiese" steht sicher auch damit in Zusammenhang.

Im Jahr 1883 kam der pfälzischen Regierung zu Ohren, dass an verschiedenen Orten die Verscharrungsplätze wieder aufgegraben worden waren, um an die Tierknochen zu kommen, aus denen man dann Knochenmehl herstellte. Um ein allzu frühes Aufgaben zu verhindern, ordnete die Regierung daher an, dass jeweils die Zustimmung des Bürgermeisters oder Adjunkten eingeholt werden müsse. Später erließ die Regierung Bauvorschriften für die Anlegung von "Schindgruben", die der behördlichen Genehmigung bedurfte.

In Osterbrücken befand sich die Schindgrube "bei der steinigen Gewann", (Anmerkung: "Steinigte Gewann" nähe Repsrädchen. Dort in der Nähe steht die heutige Kläranlage in Osterbrücken, am Ortseingang Richtung Hoof kommend)

Im Jahr 1914 schlossen alle Gemeinden des Bezirks Kusel mit der Abdeckerei Vogelgesant in Altenglan und Krauth in Medard einen Vertrag über die Beseitigung von Tierkadavern, sodass nur noch verendetes Kleinvieh in die örtlichen Schindgruben kommen sollte. Aber noch 1930 klage das Bezirksamt Kusel, "dass verendete Tiete in unzulässiger Weise verscharrt, statt dass sie der Abdeckerei zugeführt werden".

(Quelle: Chroniken den mittleren Ostertals Band III, 2001, Klaus Zimmer, Hans Kirsch, Heimat- und Kulturverein Ostertal e.V.)

  • 06.07.1887 Osterbrücken. Todesfall - Unterm gestrigen wurde in der Schindgrube bei Osterbrücken ein Knochensammler tot aufgefunden. Derselbe hatte die verschlossene Grube gewaltsam geöffnet zum Zweckes des Sammelns von Knochen und fand dabei durch die darin befindliche stickstoffhaltige Luft seinen Tod. (Quelle: Kuseler Anzeiger, 06.07.1887)
  • Da es zu der damaligen Zeit auch sehr viel Armut unter der Bevölkerung gab, so soll es sich zugetragen haben, dass die Menschen bei "Nacht und Nebel" zu der Schindgrube gegangen sind um sich vom verendeten Vieh "ein Stück abgeschnitten" haben um ihren Hunger zu stillen.

Mündlichen Überlieferungen zufolge war die Schindgrube rund und ca. 3,5m bis 4m tief. Da sie nicht abgedeckt war kann man sich vorstellen, dass insbesondere im Sommer die Geruchsbelästigung durch das verwesende Vieh extrem hoch war. Aus diesem Grund befanden sich Schindgruben immer außerhalb der Ortslage.


Unser Nachbarort Selchenbach hatte ebenfalls eine Schindgrube, die sich aber vermutlich auf Osterbrücker Gemarkung ("Auf der Heide") befunden haben soll.